Jagdgenossenschaft Hallstedt

Allgemeines
Die Jagdgenossenschaft Hallstedt ist, wie bei allen anderen Jagdgenossenschaften, ein gesetzlich geregelter Zusammenschluss aller Flächeneigentümer, die über einen Besitz bejagbarer Fläche (mind. 250ha) verfügen, die zur Gemeinde gehören. Die Mitgliedschaft in der Jagdgenossenschaft ist an das Grundeigentum gekoppelt und entsteht Kraft Gesetzes. Die Jagdgenossenschaft stellt laut § 16 NJagdG eine Körperschaft des öffentlichen Rechtes dar. Sie untersteht der Aufsicht des Landkreises oder der kreisfreien Stadt. Besitzt ein Grundstückseigentümer mehr als 75 ha bejagbare Fläche, die zusammenhängend ist, so hat er die Möglichkeit diese Flächen aus der Jagdgenossenschaft herauszunehmen und eigenständig als Jagdrevier zu verpachten oder selbst zu nutzen, wenn die jagdrechtlichen Bedingungen erfüllt sind. Die Ortschaft Hallstedt verfügt über eine bejagbare Fläche von rund 600ha. Davon wurden im Jahr 2001 zur Bildung der Eigenjagd von Heinrich Eickhorst 84ha aus der Jagdgenossenschaft Hallstedt entnommen (heute Eigentümerin Edda Eickhorst). Die Jagdgenossenschaft wählt einen Jagdvorstand, welcher die Jagdgenossenschaft gerichtlich und außergerichtlich vertritt.

 

Entscheidungen und Beschlüsse der Jagdgenossenversammlung werden durch Abstimmungen getroffen, wobei eine Mehrheit der Personen und der Fläche maßgeblich ist. Die Verhältnisse der Jagdgenossenschaft werden in einer Satzung geregelt und können dort eingesehen werden. Der jetzige Jagdpächter in Hallstedt ist Arne Engelke-Denker. Der Jagdpächter sowie die Höhe der Jagdpacht wird bei Neuverpachtung von der Jagdgenossenschaft auf der Mitglieder Versammlung festgelegt, zu der alle Mitglieder eingeladen werden. Über die Verwendung dieser Gelder beschließt die Jagdversammlung; der Jagdpachterlös kann nach Abzug der Unkosten der Jagdgenossenschaft, anteilmäßig an die Mitglieder ausgezahlt werden. In den letzten Jahren haben die Grundstückseigentümer in Hallstedt auf eine Auszahlung verzichtet, zu Gunsten der Dorfgemeinschaft. So konnte der Schützenverein Hallstedt e.V. bei der Übernahme der Bewirtung des Schützenfestes, die Dorfgemeinschaft beim Kauf des Toilettencontainers und auch der Verein „Hallstedt Hier und Heute e.V. “ bei der Anschaffung der Windschutzplanen für den Göpel finanziell unterstützt werden. Zudem wurden Anpflanzungen in Hallstedt durch die Jagdgenossenschaft und den Jagdpächter finanziell unterstützt.

 

Der Jagdpächter, wie auch schon seine Vorgänger, laden den Schützenverein am 2. Schützenfesttag zu einem Umtrunk ein. Die Jagdgenossenschaft Hallstedt ist stets bemüht, mit dem Jagdpächter zusammen zu arbeiten, nur so kann auf Dauer dem Natur- und Umweltschutz gedient werden.

Vorstand der Jagdgenossenschaft Hallstedt


Jagdausübung in Hallstedt
Der Jagdrevier Hallstedt umfasst eine Größe von rund 600 ha, wovon der größte Teil auf landwirtschaftlich genutzte Felder und Wiesen entfällt. Der Waldanteil beträgt ca. 20 ha, daneben gibt es vereinzelt kleinere Brach- und Ödlandflächen. Neben Hecken, Büschen und ungenutzten Wegen bieten die sogenannten „Schlattst“ ein wertvolles Biotop für viele Tier- und Pflanzenarten.
 


Ein „Schlatt“ in Hallstedt


„Schlatt“ ist der niederdeutsche Name für ein naturnahes, stehendes, meist abflussloses Kleingewässer von geringer Tiefe, das von Oberflächenwasser gespeist wird. In Niedersachen zählt der Bereich Hallstedt zu den schlattreichsten Regionen. Hier findet sich auch der seltene Laubfrosch. Die in Hallstedt heimischen Wildarten sind Hase, Fasan, Rehwild, Rebhuhn, Enten, Kaninchen, Fuchs, Dachs, Marder, Tauben und Krähen. Allerdings sind die Bestände insbesondere von Rebhuhn, Fasan und Feldhase (auch als Niederwild bezeichnet) in den letzten Jahren drastisch zurückgegangen, aber auch Wildvögel wie Lerche und Kiebitz sind zunehmend in ihrer Existenz bedroht. Die aktuelle Entwicklung bereitet dabei große Sorge - vor allem, weil keiner genau weiß, was exakt die Ursachen für diesen Rückgang sind. Es gibt dabei vielerlei Einflussfaktoren: Eine immer weniger geeignete Lebensraumstruktur, Nahrungs- bzw. Insektenmangel, eine zunehmende Technisierung in der Landwirtschaft, Krankheiten, Rodungen von Hecken und das Verschwinden von Feldrainen, Klimawandel etc.

 

Hinzu kommen Beutegreifer wie Fuchs, Marder und Rabenkrähe, die ebenfalls ihren Beitrag leisten. Und da das Niederwild immer mehr bedroht ist, bemühen sich Jagdgenossenschaft, Jagdpächter und die ortsansässigen Landwirte in Hallstedt entsprechende Hegemaßnahmen zu schaffen - dazu zählen u.a. das Anlegen von Wildäckern und Blühstreifen sowie Anpflanzungen. Sie bieten dem Wild ganzjährig Äsung, Deckung und die so dringend benötigten Ruhezonen.



Blühstreifen - Hegemaßnahmen für das Niederwild in Hallstedt



Anpflanzungen - Hegemaßnahmen für das Niederwild in Hallstedt


Zu den Hegemaßnahmen zählt aber auch eine intensive Bejagung von Beutegreifern, vor allem des Fuchses. Als Kulturfolger hat sich insbesondere der Fuchs – im Gegensatz zu seinen Beutetieren – perfekt auf veränderte Umweltbedingungen eingestellt. Um Hasen und Bodenbrütern etwas mehr „Luft“ zum Leben zu verschaffen, werden diese Beutegreifer im Bestand reduziert. Dies geschieht auf der Ansitzjagd oder durch Bejagung mit der Lebendfalle.

 

Eine Wildart, die zweifellos zu den größten Nutznießern unserer Kulturlandschaft zählt, ist das „Schwarzwild“. Wildschweine kommen heute nahezu flächendeckend in Deutschland vor, der Bestand hat sich in den letzten 20 Jahren vervierfacht. Mit dem großflächigen Anbau von Energiemais für die Biogasanlagen sind die Wildschweine auch nach Hallstedt gekommen. Hier finden sie ideale Rückzugsbedingungen, dabei kann aber auch erheblicher Wildschaden entstehen. Die Ursachen für die wachsenden Schwarzwildpopulationen sind vielfältig und komplex, so die Ergebnisse der Untersuchungen und Beobachtungen von Experten der Wildtierforschung. Auch sind die großen Bestände kein rein deutsches Phänomen und nicht ausschließlich durch die wachsenden Maisanbauflächen bedingt. In den zurückliegenden 40 Jahren hat sich die Zahl der erlegten Schwarzkittel europaweit verzehnfacht. Wildschweine kommen mittlerweile auch in Schweden, Norwegen und Dänemark vor. Hauptursachen für die großen Wildschweinbestände sind die günstigen klimatischen Bedingungen wie das fast gänzliche Ausbleiben überdurchschnittlich kalter Winter, die optimalen Nahrungs- und Deckungsmöglichkeiten und die hohe Anpassungsfähigkeit des Schwarzwildes. So sind jährliche Zuwachsraten von bis zu 300 % in Deutschland möglich, wenn keine Bejagung erfolgt. Der Schlüssel zu einer wirksamen Wildschadensvermeidung liegt in der Zusammenarbeit der Interessensgruppen Landwirte, Forstbewirtschafter und Jäger.

 

Neben dem richtigen Bejagungskonzept seitens der Jägerschaft und der Anlage von Bejagungsschneisen seitens der Landwirte sind der gegenseitige Informationsaustausch, wie beispielsweise die Meldung der Erntetermine der jeweiligen Maisschläge, wichtige Schritte in Richtung zukünftiger Schadensvermeidung.

 


„Schwarzkittel“ – die größten Nutznießer in unserer Kulturlandschaft


Kontakt

       Vorsitzender, Gerd Wohlers
       Hallstedt 17, 27211 Bassum
       Tel.  04248 - 1374
       Email:

       Arne Engelke-Denker
       Hallstedt 3,27211 Bassum
       Tel. 0172 - 4156227
       Email:

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